Wer glaubt, die Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg würde die neunjährige Pechsträhne beenden, der irrt. Die aktuelle Situation zwingt den Flughafen, seine nagelneue Südbahn zu schließen, ebenso wie das Terminal 5 aus sowjetischer Zeit, das früher als Flughafen Schönefeld bekannt war.

Die COVID-19-Pandemie richtet weiterhin Verwüstungen in der Luftfahrtindustrie an. Ein Mangel an Passagieren hat dazu geführt, dass die Fluggesellschaften viele Flüge gestrichen haben. Dies wiederum bedeutet, dass sie die Auslieferung von Flugzeugen verzögert und neue Aufträge verschoben haben. Die Pandemie hat jedoch auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Flughäfen. Ein Mangel an Flügen bedeutet einen Mangel an Einnahmen, und die verkehrsreichsten Flughäfen der Welt haben ganze Terminals geschlossen.
Schließung der Südbahn
Der Flughafen Berlin Brandenburg hat am 4. November seine Südbahn unter großem Getöse geöffnet. Presse und Gäste kamen zusammen, um einen Flug der Qatar Airways als ersten offiziellen Nutzer der Start- und Landebahn zu begrüßen. Die Fluggesellschaft hatte zu diesem Anlass sogar einen Airbus A350 eingeplant. Eine geplante Landung der Lufthansa Anfang der Woche wurde wegen schlechten Wetters abgesagt.
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Am selben Tag gab es auf der Startbahn den ersten Zwischenfall mit einem Airbus A320 von easyJet, der nach dem Start aufgrund eines Vogelschlags zurückkehrte. Die Start- und Landebahn wird nun aber so bald wie möglich geschlossen, um dem neuen Flughafen bares Geld zu sparen. Der Flughafen hat nicht genug Verkehr, um die Zahlung von zwei Start- und Landebahnen im Moment zu rechtfertigen.

Terminal 5 schließt ebenfalls
In der vergangenen Woche berichtete Simple Flying, dass die Betreiber des Flughafens die Möglichkeit prüfen, das Low-Cost-Terminal des Flughafens ab März zu schließen. Der Flughafen hat nun bestätigt, dass er das Terminal aus der Sowjetära ab Frühjahr 2021 für zunächst ein Jahr schließen wird. Dies bedeutet, dass die Billigfluglinien des Flughafens, wie Wizz und Ryanair, das neue Terminal nutzen müssen, wenn sie weiterhin Berlin bedienen wollen.
Engelbert Lütke Daldrup, Geschäftsführer der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB), kommentierte die Situation:
„2021 wird eines der schwierigsten Jahre in der Geschichte des FBB sein. Kein Flughafen in Deutschland wird mit den prognostizierten Passagierzahlen seine Betriebskosten decken können. FBB trifft die zweite Corona-Welle in einer Situation, in der wir aus den roten Zahlen hätten herauskommen können.“

Die zweite COVID-19-Welle
Europa befasst sich derzeit mit seiner zweiten COVID-19-Welle, die sich noch stärker ausgebreitet hat als die erste Welle. Deutschland befindet sich somit in seiner zweiten Sperre. Als Folge der Pandemie gehen die Eigentümer des Flughafens davon aus, dass BER im Jahr 2021 nur noch 30% der angestrebten Passagiere erreichen wird.
Die Branche innerhalb Europas hatte im Spätsommer 2020 Anzeichen einer besser als erwarteten Erholung gezeigt. Die zweite Welle hat dies jedoch nahezu zunichte gemacht. Damit sich der Luftfahrtsektor angemessen erholen kann, müssen die Länder nach Möglichkeiten suchen, eine Quarantäne zu vermeiden.
Ist die Entscheidung von BER, die Start- und Landebahn zu schließen, die richtige Entscheidung? Teilen Sie uns Ihre Meinung in den Kommentaren mit!